Mit «Zéro pub» wollten der Stadt- und der Gemeinderat in Genf die Aussenwerbung auf städtischem Gebiet verbieten, auch solche auf privatem Grund, die von öffentlichem Grund aus sichtbar ist. Ein extrem wirtschaftsfeindlicher Plan, auch ein nahezu nicht durchsetzbarer. Dieser ist jetzt vorerst vom Tisch. Nach den ersten Aussagen der Verlierer ist allerdings davon auszugehen, dass dies nur ein Etappensieg war. Auch in anderen Städten und Gemeinden will die öffentliche Hand Werbung verbieten oder einschränken. So sollen die Menschen weniger konsumieren, argumentieren die Werbegegner, damit Klimaziele erreicht werden können. Ob diese radikale Massnahme dieses ernst zu nehmende Anliegen überhaupt positiv beeinflussen kann, ist nicht belegt.

Gegen solche Erziehungsstrategien wehren wir uns von KS/CS Kommunikation Schweiz mit aller Kraft, weil wir überzeugt sind, dass mündige Menschen fähig und in der Lage sind, für sich selber verantwortungsvoll zu entscheiden und keinen staatlichen, gesellschaftspolitischen Nachhilfeunterricht brauchen.

Die ersten Monate des Jahres lassen aber auf bewegte Zeiten schliessen. Wir monitoren sehr genau die werberelevanten Vorstösse, die im Parlament eingereicht werden. Der Druck auf die Werbe- und Kommunikationsfreiheit nimmt immer mehr zu. Das alarmiert uns. Denn wer gegen die Werbung ist, ist auch gegen die Meinungsäusserungs- und Wirtschaftsfreiheit. Und damit gegen Rechte, die uns die Verfassung garantiert. Und die ein Fundament unserer Demokratie bilden. Das ist inakzeptabel.

Eine nächste grosse Baustelle für uns als Dachverband der Schweizer Werbung dürfte sich im Bereich der Lebensmittelgesetzgebung öffnen. Nachdem der für die Ernährung zuständige deutsche Minister seinen Kampf gegen Zucker und andere Lebensmittel angesagt hat, ist leider auch in der Schweiz mit ähnlichen Initiativen zu rechnen, im Parlament sind bereits jetzt 13 Vorstösse pendent, die die Werbung im Lebensmittelbereich einschränken wollen. Wir sind mit den betroffenen Verbänden und der Industrie, die schon sehr viel investiert in die Verbesserung ihrer Produkte, schon jetzt im Gespräch. Wir werden alle unnötigen Einschränkungen und Verbote vehement bekämpfen.

Zum Schluss ein positiver Bericht. Mit Com’ON haben unsere westschweizer Kolleginnen und Kollegen schon im Januar eine ausgezeichnete Veranstaltung in Lausanne durchgeführt, an der Werbung im Mittelpunkt stand. Zahlreiche Referentinnen und Referenten haben die Faszination Werbung aufgezeigt. Vom Verband aus setzen wir uns für alle ein, die in der Werbebranche tätig sind. Werbung muss als wichtiges Informations- und Kommunikationsmittel weiter die notwendigen Freiheiten geniessen und im Dienst der Konsumentinnen und Konsumenten ihre kreative Leistung entfalten können.