Interview: Hendrik Fischer Bild: zVg (publiziert in «Persönlich», Heft 02_03/2023)
Die Kommunikationsbranche ist sehr vielfältig und bietet ein breites Entwicklungs- und Arbeitsangebot an. Wie werden die Fachleute kompetent auf die diversen Berufe vorbereitet?
Die Aus- und Weiterbildung erfolgt auf vielen Ebenen. Verschiedene etablierte Schulen, verteilt auf alle Sprachregionen in der Schweiz, bieten ein breites Aus- und Weiterbildungsangebot an, welches auf die Anforderungen der Branche abgestimmt ist.
Diverse Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben für ihre Kommunikationsspezialistinnen und Kommunikationsspezialisten eine sehr kompetente, interne Aus- und Weiterbildung aufgebaut. Der höchste Abschluss dieser Aus- und Weiterbildungen in der Kommunikationsbranche liegt dann in der eidgenössischen Prüfung für Kommunikationsleiterinnen und Kommunikationsleiter.
Wieso sollte man sich für die eidgenössische höhere Fachprüfung Kommunikationsleiter/Kommunikationsleiterin entscheiden?
Die eidgenössische Fachprüfung ist spezifisch auf die Anforderungen der Branche ausgerichtet. Die Unterstellung dieser Prüfung unter die Reglementarien des Bundesamtes (SBFI) garantiert höchste Qualität.
Was schätzen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber besonders an den Absolventinnen und Absolventen der höheren Fachprüfung?
Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber brauchen hochqualifizierte Arbeitskräfte, die über ein breites und tiefes Wissen in der modernen Kommunikationswelt verfügen und die sich in der modernen Arbeitswelt agil bewegen können. Die beiden Verbände Kommunikation Schweiz und pr suisse haben eine sehr moderne und ausgesprochen praxisnahe Prüfung geschaffen, die genau auf die Bedürfnisse der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in der Kommunikationsbranche ausgerichtet ist.
Neu gibt es zwei Prüfungsträger. Was hat sich geändert und was möchten man damit erreichen?
Um die Prüfung so praxisgerecht wie möglich zu gestalten, deckt der Verband Kommunikation Schweiz die Kommerzielle Kommunikation und der Verband pr suisse die Unternehmungskommunikation ab.
Wo erkennen Sie zukünftige Herausforderungen für die eidgenössischen Prüfungen im Allgemeinden und wie können diese angegangen werden?
Zwei Punkte sind hier besonders wichtig. Als Prüfungsträger sind wir im konstanten Austausch mit den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern in der Kommunikationsbranche sowie den Schulen. So ist sichergestellt, dass praxisgerecht ausgebildet und geprüft wird.
Im Parlament und in vielen Organisationen, wie z.B in der Organisation der Arbeitswelt (OdA), wird zur Zeit diskutiert, wie es gelingt, dass die eidgenössischen Prüfungen wieder zu mehr Aussensichtbarkeit kommen.
Nadine Huggel, was hat Sie dazu bewegt, eine eidgenössische höhere Fachprüfung zu absolvieren?
Ich habe meine Laufbahn als Grafikerin begonnen. Mit der Zeit übernahm ich immer mehr Projekt- und Kundenverantwortung. Um die Kundinnen und Kunden fachlich fundiert beraten zu können, habe ich mich für die Ausbildung zur Kommunikationsleiterin entschieden. Ausserdem war es mit wichtig, mit einer Weiterbildung auch persönlich weiterzukommen.
Wenn Sie an Ihre Ausbildung zurückdenken, was ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?
Dass der modulare Aufbau der Ausbildung sehr zugänglich war und ein strukturiertes Lernen ermöglichte, obwohl der Lehrgang sehr umfassend war und Wissen in verschiedensten Disziplinen vermittelt hat. Mir sind auch viele Dozentinnen und Dozenten in Erinnerung geblieben – und natürlich das Skiweekend mit der Klasse in Davos.
Welche Fähigkeiten hat Ihnen die Ausbildung mitgegeben?
Viele. Allem voran sicherlich das Bewusstsein für integrierte Kommunikation und den steten Wandel der Anforderungen an die Branche.
Wie können Sie das Gelernte konkret im Arbeitsalltag anwenden?
In der Beratung arbeiten wir sehr oft mit einem Kommunikationskonzept, welches auf dem Gelernten basiert. Der während der Ausbildung geschärfte Sinn für strategisches Denken und konzeptionelles Arbeiten fliesst täglich ein.
Was sollten Interessierte mitbringen, um die Prüfung erfolgreich zu absolvieren?
Wenn sie wirklich interessiert sind, ist das schon mal eine gute Basis. Wenn dann noch Freude und «Biss» dazukommen, kann es nicht schiefgehen.
Haben Sie neben der Motivation noch andere Tipps für angehende Studierende?
Der grösste Lerneffekt stellt sich ein, wenn das Gelernte fortlaufend in der Praxis umgesetzt werden kann. Sich entsprechende Jobs und Aufgaben im Unternehmen zu suchen, macht deshalb sehr viel Sinn.
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