Datenschutz in der Werbung

Autorin: Vera Baldo-Tschan, Bilder: z.V.g.

Das bisherige Schweizer Datenschutzgesetz stammt aus dem Jahre 1992. Seither hat sich im Bereich Daten und Digitalisierung sehr viel verändert. Das Parlament hat deswegen im Herbst 2020 ein neues Datenschutzgesetz verabschiedet. Nun folgte im Sommer 2021 der bundesrätliche Entwurf zur Verordnung.
Der Dachverband der Schweizer Wirtschaft economieuisse hat den Gesetzgebungsprozess intensiv mitbetreut: «Neue Technologien führen zu neuen Möglichkeiten der Erhebung und Nutzung von Personendaten. International und vor allem auf EU-Ebene wurde die Gesetzgebung modernisiert und ausgebaut. Vor diesem Hintergrund galt es, das Schweizer Recht anzupassen, da für die Schweiz im Bereich Datenschutz eine international abgestimmte Regulierung zentral ist», sagt Leonie Ritscher, wissenschaftliche Mitarbeiterin Wettbewerb und Regulatorisches bei economiesuisse.

Die richtige Person finden und ansprechen

Die bundesrätliche Verordnung beinhaltet auch Regulierungen für das Profiling, mit welchem durch Verknüpfen von verschiedenen Daten Verhaltensmuster und Persönlichkeitsprofile erstellt werden können. Ein Beispiel sind Onlineshops, die das Surfverhalten von Nutzerinnen und Nutzern analysieren und diesen dann Kaufempfehlungen unterbreiten. Das Profiling gehört somit in der Werbebranche zum Alltag. Gemäss Silvana Imperiali, Managing Director DACH der Digitalagentur Gamned! und Vizepräsidentin von KS/CS Kommunikation Schweiz bringt es verschiedene Vorteile für Werbeauftraggeber und Zielgruppe: «In der Werbebranche kann man mittels Profiling Nutzerinnen- und Nutzerprofile erstellen, um eine Person basierend auf beobachteten soziodemographischen Merkmalen wie Alter, Bildung, Standort usw. oder Verhaltensweisen im Internet anzusprechen. Durch computergestützte Datenanalyse und den Einsatz von Algorithmen, oder anderen mathematischen Techniken, können Muster oder Korrelationen in grossen Datenmengen entdeckt werden. Auf der einen Seite kann die Benutzererfahrung personalisiert werden, indem beispielsweise Anzeigen geschaltet werden, die für die Interessen einer Person relevanter sind, und auf der anderen Seite können Zielgruppensegmente erstellt und modelliert werden». Man könne so diese Segmente zum Beispiel nach Affinität zu bestimmten Themen oder nach Kaufabsicht gewisser Produkte bilden», erläutert Silvana Imperiali.
Ein weiteres beliebtes Instrument sei die Lookealike-Zielgruppe: «Die Lookalike-Modellierung ermöglicht die Erweiterung von Werbe- und Zielgruppensegmenten, um Werbetreibenden eine grössere Reichweite zu bieten. Wie der Name schon sagt, besteht das Ziel eines Lookalike-Modells darin, eine Zielgruppe zu finden, die einer bestehenden bekannten Gruppe von Benutzerinnen und Benutzern ähnelt. Beispielsweise könnte ein Werbetreibender eine Gruppe von 1’000 bekannten Website-Besucherinnen und -besuchern verwenden, um ein Publikum von 50’000 Lookalikes aufzubauen, die diesen Besucherinnen und Besuchern ähnlich ist.

Silvana Imperiali verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der digitalen Kommunikation und Werbung, davon fast vier Jahre bei Gamned!

Die Einhaltung des Datenschutzes sei bei der Umsetzung Voraussetzung, sagt Silvana Imperiali: «In der Praxis müssen die Daten stets nach dem Schweizer Datenschutzgesetz (DSG) genutzt werden. Je nach Werbeauftraggeber, beispielsweise im Fall eines international tätigen Unternehmens, werden Werbekampagnen von den Digitalmarketing-Expertinnen und -experten nach der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) umgesetzt». Die Materie sei komplex, aber grundsätzlich müssten in der Praxis keine Personal Identifiable Information (PII) zum Einsatz kommen: «Die Einwilligung der Person ist immer absolut zentral. Für die Online-Werbung sind folgende drei personenbezogene Daten relevant: die IP-Adresse, Informationen, die von Cookies, Web-Beacons und Tracking-Pixeln stammen und die GPS-Daten», weiss Silvana Imperiali.

Transparenz und Schutz der persönlichen Daten

Das Hauptziel des neuen Datenschutzgesetzes sei es, die Transparenz und den Schutz der persönlichen Daten von betroffenen Personen zu stärken, erklärt Leonie Ritscher: «In dieser Hinsicht wird der Einzelne von neuen Rechten profitieren, wie beispielsweise in Bezug auf sein Recht auf Auskunft über die Bearbeitung seiner Personendaten, sein Recht auf Herausgabe oder Übermittlung seiner Daten und das Recht nicht einer automatisierten Einzelentscheidung unterworfen zu werden. Das heisst einer Entscheidung, welche in Bezug auf eine Person mit Hilfe von Algorithmen getroffen und auf ihre persönlichen Daten angewendet werden, ohne dass ein Mensch in den Prozess eingreift».

«Wir empfehlen den Schweizer Unternehmen, sich bereits jetzt mit dem neuen Gesetz und seinen Anforderungen auseinanderzusetzen und die erforderlichen vorzunehmen», sagt Leonie Ritscher.

economiesuisse hat sich an der Vernehmlassung beteiligt und eine kritische Stellungnahme eingereicht. Da auch aus verschiedenen anderen Richtungen Kritik am Entwurf geäussert wurde, hofft economiesuisse nun auf eine Überarbeitung: «Unterstützt wurde diese Forderung im Januar von der staatspolitischen Kommission des Nationalrats, welche dem Bundesrat Empfehlungen unterbreitete, die unter anderem dazu beitragen sollen ‘die Vereinbarkeit mit den Entscheiden des Gesetzgebers zu verbessern. Ebenso soll der bürokratische Aufwand verringert und die Praktikabilität der Vorlage erhöht werden. Das Bundesamt für Justiz hat nun angekündigt, dass das neue Datenschutzgesetz im September 2023 in Kraft treten soll. Man geht davon aus, dass der endgültige Text ein Jahr vorher zur Verfügung stehen wird», sagt Leonie Ritscher.

«Unternehmen können sich bereits jetzt vorbereiten»

Die Unternehmen können sich in der Zwischenzeit bereits vorbereiten: «Eine Bestandsaufnahme der Bearbeitung von Personendaten im Unternehmen und eine Risikobewertung sind erforderlich, um die Anforderungen an die Datenschutz-Compliance zu bestimmen. Ausserdem können mittels Gap-Analyse die erforderlichen Umsetzungsarbeiten identifiziert werden. Höhere Compliance-Anforderungen liegen beispielsweise vor, wenn Unternehmen eine grosse Menge an Personendaten oder besonders schützenswerte Personendaten bearbeiten», erklärt Leonie Ritscher. In diesen Fällen seien die Anforderungen an die rechtmässige Bearbeitung von Personendaten beziehungsweise das Risiko der Verletzung von Persönlichkeitsrechten höher als beispielsweise bei Unternehmen, die Daten einer begrenzten Anzahl Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden etc. bearbeiten würden. «Je nach Umfang der Compliance-Anforderungen wird den Unternehmen dringend empfohlen, die Dienste von IT-Expertinnen und Experten, Anwälten und Schulungsangeboten der Handelskammern in Anspruch zu nehmen», betont Leonie Ritscher.

Im Falle eines Verstosses stände für ein Unternehmen einiges auf dem Spiel: «Sanktionen in Form von Bussgeldern bis CHF 250‘000 können ausgesprochen werden. Im Gegensatz zur DSGVO richten sich die Sanktionen unter dem revDSG nicht gegen das fehlbare Unternehmen, sondern gegen die für die Einhaltung des Datenschutzes verantwortliche natürliche Person (beispielsweise Geschäftsführer oder Verwaltungsrat). Es wird ausschliesslich (eventual-)vorsätzliches Verhalten bestraft», erklärt Leonie Ritscher. Das Ignorieren des neuen Datenschutzgesetzes könne nicht nur für die verantwortliche Person in einem Unternehmen, sondern auch für das Unternehmen selbst Folgen haben, insbesondere für seine Reputation.


Werbung fasziniert. Davon sind die Werbemacherinnen und -macher von heute und morgen überzeugt

Autorin: Vera Baldo-Tschan

Melissa Gloor, 19 Jahre alt

4. Lehrjahr, Polygrafin EFZ bei Serviceplan Suisse AG

Was hat dich in die Werbebranche gezogen?
Mich fasziniert das Arbeiten an Werbung, weil es etwas Alltägliches ist und einen stets begleitet. Sei es auf Webseiten, Plakaten oder Prospekten – die Werbung ist überall. Und da meinen Beitrag dazu zu leisten und meine Arbeit auch auf der Strasse sehen zu können, bereitet mir grosse Freude.

Wieso findest du Werbung cool?
Werbung finde ich dann cool, wenn es mich auf neue Dinge aufmerksam macht, welche ich noch nicht gut kenne und gebrauchen könnte.

Wie siehst du die Zukunft der Werbung?
Ich sehe die Zukunft der Werbung vor allem digital und viel mehr auf eine Person abgestimmt. Diesen Wandel spürt man auch schon heute. Ich denke in Zukunft wird leider nicht mehr mit gedruckten Medien geworben.

Andrin Ruefer, 24 Jahre alt

Digital Campaigner bei In Flagranti AG

Was hat dich in die Werbebranche gezogen?
Ich war schon immer fasziniert von Technik, mochte es aber auch, mich kreativ entfalten zu können, weshalb ich mich für die Ausbildung zum Mediamatiker entschieden hatte. Als ich nach meiner Ausbildung die Möglichkeit erhielt, in einer Agentur in den Bereich des Social Media Advertisings einzusteigen, erwies sich dies als die ideale Herausforderung. Die Faszination für das digitale Marketing ist seither geblieben.

Wieso findest du Werbung cool?
Während die grundlegenden Prinzipien bei jeder Kampagne stets gleich oder ähnlich sind, ist jede Marke, jede Zielgruppe und jedes Produkt oder Dienstleistung unterschiedlich. Daraus resultieren jeweils komplett neue, spannende Projekte. Keine zwei Kampagnen sind genau gleich, was eine enorme Abwechslung in den Arbeitsalltag bringt und man lernt jedes Mal etwas Neues dazu.

Wie siehst du die Zukunft der Werbung?
Insbesondere die digitale Werbewelt wird sich wohl noch stark weiter entwickeln. Daten basiertes Marketing wird immer wichtiger und mit neuen Geräten, Plattformen und Formaten folgen neue Herausforderungen aber auch Möglichkeiten für die Werbebranche. Wie man an den heutigen Digital-Out-of-Home-Lösungen erkennt, werden sich auch die klassischen Werbeformate nach und nach verändern. Werbetreibende müssen sich entsprechend stets an neue Gegebenheiten anpassen, was aber meiner Meinung nach gerade einen der spannendsten Aspekte dieser Branche ausmacht.

Anina Trachsler, 26 Jahre alt

Project Managerin bei In Flagranti AG

Was hat dich in die Werbebranche gezogen?
Ich wurde von der Werbebrache regelreicht eingesogen. Nach meiner Ausbildung durfte ich auf Kundenseite spannende Kampagnen- und Kommunikationsprojekte führen und begleiten und bin früh mit Agenturen in Verbindung gekommen und wusste, da werde ich mal zuhause sein.

Wieso findest du Werbung cool?
Werbung ist dann cool, wenn die Botschaft visuell und inhaltlich so gut aufeinander abgestimmt ist, dass sie bei der Zielgruppe ankommt und diese mit dem Brand interagieren und dies messbar tun. Mir gefällt es, mich dieser Herausforderung anzunehmen und unsere Kundschaft dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen und im Anschluss zu sehen, was unsere Arbeit bewirkt hat und daraus zu lernen. Was mich zudem fasziniert, ist das Zusammenspiel zwischen allen Disziplinen, die Werbung erfolgreich machen und was daraus entsteht.

Wie siehst du die Zukunft der Werbung?
Mit all den Möglichkeiten, die uns bereits zur Verfügung stehen und den rasant fortschreitenden Entwicklungen, wird es immer wichtiger, Menschen zur richtigen Zeit und am richtigen Ort – sei das online oder offline – zu erreichen. Was morgen noch wichtiger sein wird, als es heute schon ist, ist eine starke Marke. Denn schlussendlich ist es die Marke, die den Menschen in Erinnerung bleibt.

Terence Fuchs, 20 Jahre alt

4. Lehrjahr, Grafiker EFZ bei Serviceplan Suisse AG

Was hat dich in die Werbebranche gezogen?
Ich denke, es waren die Menschen, die in dieser Branche arbeiten. Die Art, wie man sich in den Agenturalltag begeben kann, ohne nur einfach einer von vielen zu sein. Vor allem aber die Art von Abwechslung, welche diese Branche immer wieder auf überraschende Weise zu bieten hat.

Was findest du cool an der Werbung?
Ich mag den psychologischen Aspekt, die kniffligen Probleme, welche durch schlaue Twists gelöst werden. Am meisten denke ich hierbei an jene Werbungen, welche in mir die „Wie sind die darauf gekommen?“ Frage auslösen.

Wie siehst du die Zukunft der Werbung?
Das ist nicht einfach zu beantworten. Ich denke, es wird alles immer schneller: Die Werbung und die Arbeit dahinter. Die Prozesse automatisieren sich mehr und mehr und somit auch die gesamte Branche. Jedoch denke ich, dass sich Kreativität niemals durch eine künstliche Intelligenz erledigen lässt. Ich freue mich aber äusserst auf die unvorhersehbaren Neuheiten, die unsere Branche verändern wird.

Cloé Tello, 31 Jahre alt

Head of Account Management bei Gamned!

Was hat dich in die Werbebranche gebracht?
Nach einer Statistikausbildung wollte ich mich in einem kreativen und zeitgemässen Umfeld weiterentwickeln. Die Werbebranche passt sich ständig an die Entwicklungen unserer Gesellschaft an und erneuert sich regelmässig – es sind vor allem diese vielseitigen und interaktiven Aspekte, die mich angezogen haben.

Warum findest du Werbung cool?
Werbung wird immer noch überwiegend als ein Kommunikationsmittel von Unternehmen an ihre Konsumentinnen und Konsumenten zu kommerziellen Zwecken in Verbindung gebracht. Es wird im kollektiven Bewusstsein zu Unrecht allzu oft dämonisiert. Dabei ist Werbung in erster Linie eine ultrakreative Informationsquelle. Die wichtigste Aufgabe der Werbung ist es, die Konsumentinnen und Konsumenten zu informieren, und das kann über verschiedene Hebel geschehen, die alle gleichermassen innovativ sind: schräge Werbespots, Street-Marketing-Aktionen und urbane Installationen, interaktive Plakate und viele Mehr. Die Tatsache, dass man die Menschen informieren kann, indem man freie Hand bei der Gestaltung der Botschaft hat und seiner Kreativität freien Lauf lässt, ist vor allem das, was cool ist!

Wie siehst du die Zukunft der Werbung?
Eine Werbung, die mit den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen (Aufwertung der Umwelt, Achtung der Privatsphäre, etc.) in Verbindung steht und versucht, den Konsumentinnen und Konsumenten in den Mittelpunkt zu stellen. Die Idee wäre, sich von einem Massenmarktmodell zu lösen, das sich zu oft auf das Produkt konzentriert, und zu personalisierten Angeboten überzugehen, die den neuen Erwartungen entsprechen. Aus digitaler Sicht wird dies durch transparentere Modelle in Bezug auf die Erhebung von Daten/Cookies geschehen, aber auch durch Formate, die die Nutzererfahrung respektieren. Den Internetnutzerinnen und -nutzern mehr Inhalte anzubieten, um sie in den Austausch einzubeziehen, bleibt von entscheidender Bedeutung. Man sollte sich so weit wie möglich von dem Top-Down-Kommunikationsmodell lösen und interaktive Nachrichten mit einer echten Nutzererfahrung anbieten.

Dylan Reed, 20 Jahre alt

4. Lehrjahr, Grafiker EFZ, Serviceplan Suisse AG

Was hat dich in die Werbebranche gezogen?
Ich kam über Umwege zu Serviceplan. Das war mein erster Kontakt mit einer Werbeagentur und somit mit der Werbebranche. Was mir an der Branche gefällt, ist die Vielfalt. Aus den vielen verschiedenen Bereichen gibt es eine Menge zu lernen. Ich komme so an immer mehr Erfahrung, welche mir auf meinem Weg weiterhelfen wird.

Wieso findest du Werbung cool?
Ein Teil der Werbung, welchen ich besonders cool finde, ist die eigene Arbeit schlussendlich auch im Alltag zu sehen. Egal ob offline oder online. Es gibt mir ein sehr spezielles und aufregendes Gefühl. Wenn ich an etwas lange arbeitete und es dann als Social Media Ad oder auf einem Plakat zu sehen, ist eine Riesenbelohnung.

Wie siehst du die Zukunft der Werbung?
Ich denke es wird viele neue Technologien und Gadgets geben. Wahrscheinlich wird es neue Tools geben, welche uns dabei helfen unsere Ideen möglichst schnell umzusetzen. Somit würde den Werberinnen und Werbern mehr Zeit bleiben, um kreative Ideen und Konzepte zu entwickeln. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Werbung in Zukunft verändern wird.

Paula Weibel, 21 Jahre alt

Interactive Media Designerin bei In Flagranti AG

Was hat dich in die Werbebranche gezogen?
Die Vielfalt ist sicher etwas, was mich angezogen hat. Es gibt so viele Formen von Werbung. Ausserdem sehe ich die Werbebranche als kreatives Feld, wo man sehr viel über das visuelle Schaffen lernen kann. Was mir auch sehr gefällt: Humor und Spass kommen nicht zu kurz und sind sogar notwendig, um berührende Resultate zu schaffen.

Wieso findest du Werbung cool?
Als Mediengestalterin gefallen mir oftmals die visuellen Effekte besonders. Mit kleinen Eingriffen in die Realität lässt man ein Stück Magie wahr werden, um geschickt einen Eindruck zu hinterlassen. Aber ebenso schön finde ich es, wie die Bilder in Kombination mit Wortspielereien kräftige Botschaften hervorbringen. Dabei müssen die Inhalte sehr kompakt übermittelt werden. Das ist auch eine Kunst für sich.

Wie siehst du die Zukunft der Werbung?
Ziemlich flexibel. Ich denke, so schnell wie sich die digitalen Plattformen wandeln, so schnell muss auch die Werbung am Ball bleiben. Social Media bleibt sicher ein Thema, wo die Werbung ihren Platz gefunden hat und immer wieder neue Wege zur Interaktion sucht. Vielleicht wird Werbung in Zukunft noch verbundener mit digitalen Inhalten oder noch immersiver, aber vor allem bleibt es immer eine Bühne für Menschen und ihre Kreationen.

Fabienne Leuenberger, 38 Jahre alt

Marketingleiterin bei Chocolats Camille Bloch SA, Vorstandsmitglied bei KS/CS Kommunikation Schweiz

Fabienne Leuenberger zeigt, wo die Karriere in der Werbebranche hinführen kann. Sie leitet das Marketing beim Schokoladenproduzent Chocolats Camille Bloch SA mit Sitz im Berner Jura. Das Familienunternehmen wurde 1929 von Camille Bloch gegründet und heute in dritter Generation von Daniel Bloch geführt. Seit 2020 ist sie auch im Vorstand von KS/CS Kommunikation Schweiz.

Was hat dich in die Werbebranche gezogen?

Eine wirkliche Wahl hatte ich wohl nicht, denn ich wurde in die Werbung hinein geboren. Mein Vater ist Vollblut-Werber und hatte, bereits als ich ein Kind war, eine eigene Werbeagentur. Ich bin somit in einem sehr kreativen Umfeld aufgewachsen, was ich sehr genoss. Ich erinnere mich an die grossartigen Skizzen an den Wänden, die vielen Farben und die inspirierenden Menschen um mich herum. Einmal pro Jahr gingen wir immer die weltbesten Werbespots im Kino anschauen. Es wundert mich somit nicht, dass mein Weg mich ins Marketing führte.

Wieso findest du Werbung cool?

Als absoluter Bauch- und Herzmensch liebe ich Emotionen aller Art. Ich lasse mich gerne mitreissen in die Werbewelt voller Kurzgeschichten. Mich faszinieren verschiedenste Werbeformen, vom klassischen Spot bis zum Plakat. Für mich ist es wie Kunst und ich bin immer wieder beeindruckt, was eine gut gemachte Werbung in einem auslösen kann. Der Gang durch einen Bahnhof, ist für mich ein Gang durch eine Galerie. In einem kleinen Bahnhof, wo ich täglich durchlaufe, gefällt mir im Moment die Werbung von Ocean Care speziell gut.

Wie siehst du die Zukunft der Werbung?
Im Moment, vor allem auch bei jüngeren Menschen, wird Werbung oft als Belästigung angesehen. Dies finde ich persönlich sehr schade und ich würde mich freuen, wenn wir der Werbung wieder ein besseres Image verleihen könnten. In der Pflicht sehe ich darin, die Werbeauftraggeber und die Agenturen. Mit meiner Berufswahl kann ich einen Teil dazu beitragen und ich hoffe, dass wir mit unseren Brands, noch vielen Menschen ein Lächeln auf das Gesicht zaubern oder eine verträumte Erinnerung hervorrufen können.